Auf [x Politics] titelten wir zur Berlinwahl: ”Die bewegte Mitte erobert die ersten Parlamente“. Zwei Wochen nach dem Ruck in Berlin setzt sich inzwischen die Umfragen-Maschinerie in Gang und zeigt, dass es sich bei der neuen Wählergruppe wirklich um eine Bewegung über alle gängigen politischen Lager hinweg handelt:
Nur elf Prozent derjenigen, die jetzt den Piraten ihre Stimme geben würden, haben bei der Bundestagswahl 2009 grün gewählt. Die meisten kommen aus dem Regierungslager: 16 Prozent hatten die Union gewählt, 13 Prozent die FDP. Unter den SPD-Wählern sind es zehn Prozent. 30 Prozent waren Nichtwähler oder noch nicht wahlberechtigt.
Der Trend zu anderen Erwartungen an neue Politik hat demnach weniger mit Parteidenke als mit einer neuen Gesellschaftsschicht und Zukunftsthemen zu tun. Zu ähnlichen Schlüssen kamen Analysen auch schon nach dem Wechsel in Baden-Württemberg:
Lebensweltforscher haben für diesen Ausschnitt der Bevölkerung – jung, akademisch, beruflich mobil, urban, in kreativen Jobs tätig: also rundum modern – den Begriff der “kritischen Bildungselite” kreiert. Ihre Zugehörigen prägen Trends und Themen der Zeit, verfügen zudem über das höchste Haushaltseinkommen innerhalb der deutschen Bevölkerung. Und: In keiner anderen Gruppe sind die klassischen Parteien des klassischen Bürgertums derart abgemeldet wie hier.
Spannend ist in diesem Zusammenhang auch eine Analyse im ZeitGeist Blog (Warum die Piraten ins Abgeordnetenhaus gehören – nicht nur in Berlin)
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