Das Beispiel Stuttgart21 macht eines immer deutlicher: Initiativen, Engagement und Demonstrationen können durchaus etwas bewegen und verändern.
In Baden-Württemberg war es gestern so weit: Jetzt sind die Bürger am Zug. Damit ist der Weg frei für die erste Volksabstimmung in der Geschichte Baden-Württembergs:
Die Bürger Baden-Württembergs dürfen am 27. November über das umstrittene Bahnprojekt Stuttgart 21 abstimmen. Dies hat die grün-rote Landesregierung am Mittwochabend einstimmig beschlossen. Damit kann die erste Volksabstimmung in der Geschichte des Landes wie geplant stattfinden.
Die Volksabstimmung läuft dabei nicht mit einer klaren JA – oder – NEIN – Frage, sondern etwas komplizierter ab, was an einem kreativen Umweg liegt:
Das hinter dem Streit nicht nur ein Bahnhof, sondern eine weitreichendere Wandlung im Politikverständnis steht, haben wir im Erfolg der bewegten Mitte begründet:
Was in Berlin einer jungen Piratenbewegung entspringt, pusht in Stuttgart eine konservative Rentner-Elite. Der schwäbische Schlachtruf “Lügenpack” gilt nicht nur den verschwiegenen Kosten eines Bahnhofsbaus, sondern der Politik allgemein:
Und das ist das, was wirklich hinter Stuttgart 21 steckt: Es ist die große Möglichkeit für das Volk, gnadenlos den Politikern, Managern und sonstigen sogenannten Führungskräften vor Augen zu führen, dass sie erzählen können was sie wollen – dass ihnen aber keiner mehr glaubt.
Wie es in Baden-Württemberg weiter geht, bleibt also spannend. Vor allem morgen, wird sich zeigen, wie nachtragend die Schwaben auf die Wasserwerfereinsätze vor einem Jahr reagieren.