KollWi ist ein frei zugängliches Info-Tool, das Geschichten aus der Wirklichkeit der Kreativwirtschaft sammelt und aufbereitet. Etwa 100 Selbständige und UnternehmerInnen erzählen aus ihrem Berufsalltag und teilen dabei auch Geheimnisse mit. KollWi ist eine Einladung zum Schmökern, mit der Zusage, dass auch für dich interessante Fundstücke dabei sind.
Ich könnte mir gar nicht vorstellen, einen Beruf zu haben, den ich ausübe und ein Privatleben zu haben, das nichts damit zu tun hat. Das kann ich mir gar nicht vorstellen. Ich würde glauben, dass mein Leben nur noch aus diesen acht oder zwölf Stunden besteht, die ich nicht am Arbeitsplatz bin. So stell ich mir das vor, und ich hab das Gefühl, dass ich 24 Stunden lebe und nicht 24 Stunden arbeite.
Die pluralistische Gesellschaft stellt die etablierten Parteien vor zunehmende Herausforderungen und bietet Chancen für neue Parteien und Bewegungen, die durchlässiger sind und näher am Puls der Zeit agieren können.
Wohin entwickelt sich die Gesellschaft? – “Die bewegte Mitte” nannte brand eins unlängst seinen Schwerpunkt zum gesellschaftlichen Wandel (“Mittendurch nach vorn”) und beschrieb, “was die neue Gesellschaft will”:
“Die alte Mitte war dort, wo alle dabei sein konnten. Der neuen Mitte reicht das nicht. Sie liegt dort, wo Menschen ihr eigenes Ding machen.”
Als “der Zukunft zugewandt” charakterisiert brand eins diese so schwer fassbare und ungewohnt aufmüpfige “Mitte” und lässt sich das Phänomen wie folgt erklären:
“Neu ist sie im Vergleich zur hierarchie- und traditionsorientierten Mitte. Während die einen am Bewährten und Erreichten festhalten, machen sich die anderen den beständigen Wandel zu eigen.”
Bei [x Politics] wollen wir diesem gesellschaftspolitischen Phänomen nachspüren, das in anderen Ländern unter dem Label “grünliberal” läuft.
“Moderne Zeiten – Arbeiten frei von Zeit und Raum” – Unter diesem Motto haben sich interessierte Unternehmer in Lübeck getroffen. Initiatoren für den Gedankenaustausch waren engagierte Frauen, die sich für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, Freizeit und Arbeit einsetzen. Es geht ihnen dabei vor allem um die Rückgewinnung der eigenen Zeiteinteilung:
Wir müssen anfangen, über Arbeitszeitflexibilisierung hinaus zu denken und die Ergebnisse der Arbeit in den Fokus zu stellen. Arbeitszeit und -ort werden in Zukunft eine immer kleinere Rolle spielen. Wenn wir den Menschen die Kontrolle über ihre Zeit zurückgeben, leisten wir einen entscheidenden Beitrag zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie, steigern die Lebensqualität der Arbeitnehmer und ihrer Angehörigen.
Auch die anwesenden Experten sahen ebenfalls Trends voraus, in denen es darum geht, die persönlichen Bedürfnisse mit beruflicher Entfaltung und Selbstorganisation zu vereinen:
Das künftige Freizeitverhalten ist gekennzeichnet durch die Kombination verschiedener Aktivitäten zur gleichen Zeit, Zeiteffizienz sowie dem Wunsch etwas erleben zu wollen. Zudem ist eine zunehmende Entgrenzung von Arbeit und Freizeit zu erwarten.
Wie solche Wege schon heute aussehen können, hat die Berner Zeitung in einem Portrait über selbstständig arbeitende Familien skizziert (“ohne Frauen läuft in Firmen nichts”).
“Die Chance ist, dass wir wegkommen von der Einwegkommunikation von oben nach unten”, sagt Berner. Soll heißen: Der Internetnutzer ruft die Seite der Landesregierung auf, liest die Texte dort und klickt zur nächsten Seite. “Wir müssen zu einem echten Dialog von Internetnutzern und Politikern kommen.”
Die Kommunikations-Experten betreuen schon seit längerer Zeit einen eigenen Kanal auf der Videoplattform Youtube, außerdem pflegen sie das Facebook-Profil des Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann. Mit Erfolg: 5000 Fans hat die Seite mittlerweile. Über das Profil erfahren die Nutzer, wo Winfried Kretschmann gerade geschäftlich unterwegs ist, wem er Interviews gibt und in welchen Talkshows er auftritt.
Wie die letzten Wochen, wollen wir auch diese Woche kurz einen Blick auf Stuttgart werfen: Was tut sich im Südwesten? Das Bewegungen und Initiativen nicht immer jung aber trotzdem dynamisch sein können, zeigen die Senioren gegen Stuttgart 21.
A 20% increase in the number of small businesses by 2020
Increased blurring of the business landscape by a number of virtual firms and one-person companies
Greater numbers of people with multiple ’jobs’ and businesses
Significant downsizing of larger enterprises
A new IT era as the PC is overtaken by ’smart’ phones and tablets
Rapid emergence of ’M-commce’ (Mobile Commerce)
Major shifts in international trading patterns
Continued disconnection between banking and businesses for funding and services.
Als großer Trend wird Dezentralisierung und flexible Arbeit gesehen. Bis zu 80% der Angestellten und neu entstandenen Selbstständigen und Ein-Mensch-Businesses werden laut des Papers in Zukunft nicht mehr an festen Arbeitsplätzen arbeiten. Technische Möglichkeiten spielen dabei eine große Rolle:
Face-to-face meetings – for so long a defining characteristic of large organisations – will not be a thing of the past, but they will not be as commonplace as they are today. Many are likely to be replaced by video-conferencing and other enhanced methods of communication.
Zusammenfassend sehen die zwei Autoren für die nächsten zehn Jahre eine der größten Veränderungswellen in der Arbeitswelt (“Ich wette, dass 2021 mehr als die Hälfte aller Arbeitenden keinen festen Büroarbeitsplatz mehr haben.”) seit der Industriellen Revolution:
The report’s primary conclusion is that the years 2011 to 2020 will be a decade as revolutionary as some of the key years of the original industrial revolution of the late 18th and 19th centuries. The main reason for this is technology. What the internet first unleashed 15 years ago, has now grown into an economic tsunami that is transforming the way everyone lives and works - not just the tech-savvy.
Die zu tauschenden Waren/Dienstleistungen werden nicht zwangsläufig direkt zwischen den Beteiligten gewechselt, sondern können über eine Art Banksystem bei anderen Partnern des Netzwerkes eingelöst werden. Die Einführung einer eigenen Währung, der DKG-Euros, ist dabei ein spannender Schritt in Richtung alternativer Währungssysteme:
Kompensation ist ein Tauschgeschäft (Bartergeschäft), dass über ein Kompensationskonto abgewickelt wird. Das bedeutet:
Kompensieren Sie einen Einkauf, wird Ihr Kompensationskonto belastet.
Kompensieren Sie einen Verkauf, erhalten Sie eine Gutschrift auf Ihrem Kompensationskonto.
Wenn Sie ein Guthaben auf Ihrem Kompensationskonto haben, können Sie im DKG Netzwerk einkaufen. Wenn Sie im Soll sind, können Sie dieses durch eigene Verkäufe ausgleichen.
Im Gegenzug zahlen DKG – Kunden gar nicht oder nur zu Teilen mit Geld. Sie erhalten DKG-Euros welche Sie innerhalb der Deutsche Kompensation für jegliche Einkäufe zu marktgerechten Preisen einsetzen können.
Das man mit derlei organisierten Tauschgeschäften das eigene Wachstum vorantreiben kann, zeigt das Beispiel einer Berliner Traditionsgärtnerei, die sich im Tausch gegen Buchsbäumchen einen Teil ihres Geländes über das DKG-Netzwerk hat renovieren lassen:
Die Späth’schen Baumschulen haben das Erlebnis- und Vermarktungszentrum “Späth’s Hof” mit Unterstützung der DKG umgebaut. 30% der Bausumme konnten mit der zinsfreien DKG Baufinanzierung finanziert werden. Für diesen Teil der Bausumme spart das Unternehmen Zins und Zinseszins – und baut damit Liquidität auf.
Die DKG Baufinanzierung wird nämlich kompensiert: Die Späth’schen Baumschulen bezahlen, in dem Sie andere DKG Teilnehmer mit Waren und Dienstleistungen beliefern.
Wie man an neue Herausforderungen und Probleme herangeht, ist eine Frage, der man sich gerade bei Zukunftsthemen immer wieder gegenüber sieht. Jochen Krisch von excitingcommerce hat ein Buch vorgestellt, das sich mit genau dem Thema beschäftigt:
Ob man lieber neue Lösungen für Probleme sucht oder sich weitgehend an bekannten Lösungen ausrichtet, das ist letztlich eine Frage der Lebenseinstellung, meint Tina Seelig in ihrem Buch Lebe lieber Innovativ
Tina Seelig leitet das Technology Venture Programm an der Stanford Universität und engagiert sich dort u.a. am Hasso Plattner Institute of Design bei der Ausbildung von Innovationstreibern.
Lebe lieber Innovativ (“Warum man die besten Ideen findet, wenn man das Unmögliche denkt”) ist der Tipp eines Lesers, es enthält viele gute Denkanstöße und ist zugleich eines der seltenen Beispiele, wo der deutsche Titel weitaus treffender ist als der Originaltitel.
Unter dem Titel salon|stuttgart hat sich eine spannende Initiative entwickelt, die den neu entstandenen Aktivismus in Stuttgart nützen möchte. Was hinter dem losen Zusammenschluss einiger Stuttgarter Aktiven steht, versteht man am besten, wenn man sich den letzten Blogeintrag anschaut:
Ver-rückt – es hat sich etwas verschoben in Stuttgart, und damit auch die Perspektive. Unabhängig von den Gründen, die den Politikwechsel im Land tatsächlich ermöglicht haben, haben sich die Menschen in Stuttgart in den vergangenen Monaten und Jahren verändert. (…) Die Empörung selbst war Antrieb genug, miteinander zu reden, zu teilen, zu begeistern, zu studieren, beharrlich dran zu bleiben, eine neue Offenheit auf der Straße zu erleben, die zu einer für Stuttgart ganz ungewöhnlichen Gesprächigkeit mit Fremden geführt hat. Ich persönlich meine, dass die Sinnfrage die Empörung und das Lernen erst ermöglicht hat. Wie möchte ich leben? Wie möchte ich behandelt werden? Was ist mir wichtig? Die Ungeniertheit der Strippenzieher erweckte die Empörung erst in dieser Solidarität. Stuttgart hat den Aufruf Stéphane Hessels „Empört euch!“ gelebt. Doch was folgt darauf?
Und so sieht das dann aus, wenn sich aktive Bürger zu einer Initiatve vereinen und sich (auf hohem Niveau) über die Zukunft in Stuttgart “ohne den Daimler” austauschen: