Politik und Business: Wunsch nach dem Einwegkanal

von Steffen Greschner am 1. Oktober 2011

Während in Berlin die bewegte Mitte in die Parlamente einzieht, positioniert sich Europas größter Elektrofachmarkt in den Samstagsausgaben bewusst gegen diese neue (Ziel)Gruppe.

Media Markt steht damit leider nicht alleine. Was einige Initiativen und Bewegungen längst erkannt haben und sinnvoll nutzen, steckt auf Unternehmerseite - gerade in Deutschland (PDF/Studie “Work Life Web 2011″) - noch in den vertriebsorientierten Kinderschuhen:

Social-Media-Dienste werden weltweit bei Firmen verstärkt blockiert, aber nirgends in so hohem Maß wie in Deutschland. Das jedenfalls kann man aus der Studie „Work Life Web 2011“ des Sicherheitsunternehmens Clearswift herauslesen. Kurios: Zugleich wird von den befragten Managern anerkannt, wie wichtig Social Media für den Unternehmenserfolg ist.

Die Veränderung einer Gesellschaft lediglich als einseitigen Vertriebskanal zu begreifen ist nicht nur rückwärtsgewand, sonder fast schon beängstigend ignorant. Die Chancen für neues sind so groß wie nie:

“Die Gesellschaft entwickelt sich weg von einer hierarchischen, hin zu einer Netzwerkstruktur. Heute geschieht Kommunikation in Echtzeit. In Zukunft müssen auch Unternehmen ihre Strukturen anpassen. Die strikte Trennung von Abteilungen ist nicht mehr zeitgemäß. In Zukunft wird ein ,Social Layer’ das ganze Unternehmen überziehen, über alle Abteilungen hinweg. Alle werden in den Kommunikationsprozess eingebunden sein”.

Sowohl Unternehmen, wie auch die politische Elite tun sich schwer damit, die Zeichen der Zeit zu erkennen und richtig zu deuten. Dadurch werden nicht nur Ideen für einen neuen politischen Diskurs, sondern auch Chancen auf eine neue Unternehmenskultur  unnötig auf die lange Bank geschoben.

Manche sehnen sich scheinbar nach dem alten und klar geregelten Einwegkanal.

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