Im Spiegel ist heute ein Artikel, der ungewollt einen kleinen Ausblick auf Arbeit und Leben in den nächsten Jahren gibt. Zwei Studenten haben in Eigenregie eine Lagerhalle in Wuppertal angemietet, um dort eine Riesen-WG zu gründen:
Hier, in einer alten Wuppertaler Lagerhalle mit angrenzendem Bürotrakt, wollen Marc und Lars ihre neue WG gründen – eine Riesen-WG. Oder “ein Wohnheim mit WG-Charakter”, wie Marc sagt. Auf eigene Faust hochgezogen. Noch ist alles eine Baustelle, aber eines Tages soll es dann so aussehen:
- 14 Zimmer für die 14 Bewohner, zwischen 12 und 27 Quadratmeter
- ein Gästezimmer mit zehn Betten
- Vier Bäder
- Geschlechtergetrennte Klos
- eine Küche, 30 Quadratmeter, mit vier Küchenzeilen
- außerdem ein Kinoraum, 60 Quadratmeter, HD-Beamer, sechs Quadratmeter Leinwand, 16 Sitzplätze
- ein Seminarraum, 30 Quadratmeter, mit 14 Arbeitsplätzen inklusive Präsentationsmöglichkeit
Neben Wohnen, begehbarem Kühlschrank und Kinoraum, haben die beiden auch gleich noch einen CoWorking-Space für die Bewohner integriert. Das ist cool und geht noch einen Schritt weiter, als bei sogenannten Business-WGs, die eher auf Reisende abzielen:
Das Wohnkonzept ist gedacht für Menschen zwischen 20 und 40 Jahren. Berufstätige, die neu in der Stadt sind, aber nicht lange bleiben. Das Modell ist die Antwort auf eine Entwicklung, die den Arbeitsmarkt schon länger verändert und noch dramatisch verändern wird.
Solche Konzepte sind ein Schritt in die richtige Richtung und das, was [x Politics] sich auch wünscht: Nicht unbedingt eine WG aber ein CoWorking-Space pro Wohnblock. Mit Kicker, Küche, Kino und natürlich vielen guten und netten Menschen, die das ähnlich sehen.
{ 2 Kommentare }
Wow, das inspiriert, lässt sich aber auf Hotspots wie bei uns in München in Ermangelung an geeigneter Fläche wohl eher nicht adaptieren. Was aber unbeantwortet blieb: Wie ist das denn mit der Nutzung von gewerblicher Fläche als Wohnraum? Muss das nicht erst offiziell genehmigt, sprich umgewidmet werden, oder handelt es sich dabei um Mischflächen mit ausgewiesener Nutzung dieser Art? Oder gibt es eine “Gesetzeslücke”, um die 2Mio Quadratmeter Bürofläche in München zu kapern ;o)
Wie das genau läuft, kann ich Dir leider auch nicht sagen. Weiter unten im Artikel stehen die Jungs aber vor exakt diesem Problem:
“Bis dann vor zwei Wochen drei Herren von der Bauaufsicht auf die provisorische Funkklingel am Halleneingang drückten und den Bewohnern erklärten, dass noch niemand den Bau beziehen dürfe, ehe die Nutzungsänderung von Gewerbe- auf Wohnfläche genehmigt sei. Nutzungsänderungsgenehmigung? Lars und Marc mussten sich erst einmal bei einem Architekten erkundigen, was das heißt. Der überarbeitet ihre Pläne jetzt so, dass alle Vorschriften eingehalten werden. “So lange können wir leider nichts Großes am Bau machen”, sagt Lars.”
Scheinbar ist das aber lösbar. München würde sowas auf jeden Fall gut tun! Ein bisschen Kapern kann dort sicher nicht schaden