Das Internet und neue Technologien bieten uns fast unendliche Möglichkeiten unseren Alltag neu zu gestalten: Microsoft entlässt seine Mitarbeiter in die Selbstbestimmtheit, die Piraten testen eine neue und ganz andere Parteiorganisation und die Isländer erarbeiten sich eine Verfassung über Facebook und Twitter.
Die Möglichkeiten liegen vor uns – nur, was machen wir damit?
Netzwertig hat sich dazu einige spannende Gedanken gemacht:
Computer übernehmen lästige Tätigkeiten – wir können es aber nicht genießen
Unser Problem: Aufgrund der Gestaltung unseres gesellschaftlichen und volkswirtschaftlichen Systems können wir diese Tatsache nicht als das betrachten, was sie eigentlich ist: ein Grund zum Feiern.
Computer und Maschinen haben uns tatsächlich den Großteil aller lästiger Arbeit abgenommen. Zurück bleiben fehlende Arbeitsplätze und unzufriedene Gesellschaftsschichten, für die auch in Zukunft nur wenig Perspektiven geboten sind. Der Grund dafür ist, dass die Möglichkeiten, die vor uns liegen nicht genutzt werden. Stattdessen klammert man sich an alte Gewohnheiten und versucht die mögliche Veränderung mit rückwärtsgewandten Konzepten zu bekämpfen.
Netzwertig geht einen Schritt weiter und zeigt die Punkte auf, um die es eigentlich geht:
- Wir sollten uns verinnerlichen, dass der technologische Fortschritt primär die Arbeit überflüssig macht, die Menschen wenig Stimulation und Selbstverwirklichung bietet.
- Wir sollten erkennen, dass der technologische Fortschritt uns dazu zwingt, unsere Sichtweise auf den Stellenwert von zum Selbstzweck gewordener herkömmlicher Arbeit zu überdenken und zu erneuern.
- Wir sollten damit beginnen, den Begriff der Arbeitslosigkeit zu neutralisieren. Das ist schwierig, wird lange Zeit in Anspruch nehmen und kann nur funktionieren, wenn Arbeitslosigkeit nicht mehr mit einer existenzbedrohenden Situation verbunden ist
- Wir sollten uns von sämtlichen Ideologien befreien, die uns an diesem unausweichlichen Umbau hindern.
Die Punkte sind richtig. Ich würde noch den Punkt Wachstum hinzufügen:
- Wir sollten uns vom Wachstumsgedanken verabschieden und alternative Messgrößen einführen, die einen gesellschaftlichen Fortschritt festlegen.
Einen spannenden und in letzter Zeit immer häufiger diskutierten Ansatz bietet ein Grundeinkommen, das unabhängig von (wirtschaftlicher) Leistung gilt. Damit wird vielleicht auch die schöne Vision von Netzwertig realisierbar:
Technologie wird es der Menschheit zum ersten Mal ermöglichen, ihre Zeit mit den Dingen zu verbringen, die ihnen wichtig sind, für die sie eine Leidenschaft mitbringen und die es ihnen erlauben, sich selbst zu verwirklichen – während ihre Grundbedürfnisse durch intelligente Maschinen gesichert werden. Besteht die Gefahr, dass Menschen faul werden und verkümmern, wenn sie niemand mehr um 6:00 Uhr früh dazu zwingt, zu ihrer mitunter gehassten Arbeit zu fahren? Vielleicht ja, vielleicht nein. Ob dies so kommt, liegt in unserer Hand und hängt von der Gestaltung der neuen Strukturen ab.