“Trennung von Arbeiten, Wohnen, Einkaufen und Kultur war eine Fehlentwicklung des vergangenen Jahrhunderts”

von Steffen Greschner am 23. April 2012

Wie sieht die Stadt der Zukunft aus? Darüber macht sich eine Initiative des Fraunhofer Institutes Gedanken. Im neugegründeten Innovationsnetzwerk “Morgenstadt”, soll gemeinsam mit Partnern aus Forschung, Industrie und Partnerstädten an moderner Stadtentwicklung gearbeitet werden:

Das Innovationsnetzwerk ist auf eine langfristige Kooperation zwischen Industrie, Forschung und Akteuren der Vorreiterstädte angelegt. Langfristiges Ziel ist die Etablierung von neuen Konzepten und Innovationen in den entsprechenden Städten weltweit. Die erste Projektphase fokussiert zunächst aktuell drängende Fragen der zukünftigen urbanen Märkte.

Die ausführliche Vorankündigung klingt zumindest vielversprechend und packt eines der wohl schwierigsten Themen an:

Die funktionale Gliederung der Cities mit der räumlichen Trennung von Arbeiten, Wohnen, Einkaufen und Kultur war eine Fehlentwicklung des vergangenen Jahrhunderts. Breitspurige Straßen für die Autos zerschnitten den Raum, um die Menschenmassen zwischen monotonen Wohnquartieren, Gewerbegebieten und sterilen Innenstädten hin und her zu schicken. Und das Hinauswuchern der Vorstädte in die offene Landschaft sorgte für weitere Verkehrsströme.
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Die Forscher arbeiten an der Idee der nachhaltigen, lebenswerten und zukunftsfähigen Stadt, in der man auf kurzer Distanz arbeiten, wohnen, einkaufen, essen oder im Park spazieren gehen kann. Deshalb geht es auch darum, die Zentren wieder zu beleben – durch ihre wichtigste Ressource: die Menschen. »Wir müssen aus Autostädten wieder Menschenstädte machen, die leise, verkehrsarm und weitgehend emissionsfrei sind. Und wir brauchen Kreisläufe, die wenig Ressourcen verbrauchen und wenig Müll produzieren«, bringt der Fraunhofer-Präsident das Ziel der lebenswerten Stadt der Zukunft auf den Punkt. »Im Mittelpunkt steht der Mensch, er will gesund leben, sich wohl fühlen, andere Menschen treffen und leistungsfähig arbeiten können. Die Technik soll diese Grundbedürfnisse unterstützen«.

Auch wenn der Begriff Smart-City schon fast etwas zu technisch klingt, ist das doch eine Entwicklung, die bisher fast ausschließlich der kreative Markt vorangetrieben hat. Ganz ohne Forschungsgelder sind in den letzten Jahren in Deutschland unzählige CoWorking-Spaces – nicht nur in der Stadt – entstanden, die zumindest in der Selbstorganisation von Arbeit ganz ähnliche Ziele haben.

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