“Graßwurzelpolitik” ist für uns von [x Politics] mit am spannendsten: Bewegungen, die abseits der Parteienlandschaft etwas verändern und sich ernsthaft mit Themen auseinandersetzen wollen. Wenn sich etablierte Politiker daran anschließen, ist viel gewonnen auf dem Weg zu echter Veränderung.
Genau das tut eine Facebook-Gruppe aus Baden-Württemberg. Die Elefantenrunde ist quasi aus den Diskussionen rund um Stuttgart21 entstanden und wurde von Stefan Koerblein gegründet. Koerblein ist kein Politiker, und bezeichnet sich selbst als lokalpolitisch eher unbedarft. Er hat die Gruppe als Privatperson gegründet:
Ziel war es, den Fokus vom alles bestimmenden Thema SK21 wegzubringen, sich dem Ausgang der Landtagswahl zu widmen, und zu beobachten, wie sich die erste Grün-Rote Landesregierung in einem tiefschwarzen Land schlägt. Das war nun vor über einem Jahr, und einigen Treffen im echten Leben. Jetzt sind wir hier und haben viele, spannende Diskussionen mit, in einem tiefschwarzem Land wenig überraschend, einem Überhang an CDU Sichtweisen, aber daran können wir ja arbeiten.
Obwohl die geschlossene Gruppe nur rund 180 Mitglieder hat, sind von “ganz normalen Menschen” bis zu Fraktionsvorsitzenden und Geschäftsführern von Landtagsparteien viele interessante Köpfe dabei, die sich höflich und ungezwungen über neue Ideen und Ansätze austauschen.
In der Welt schreibt Sebastian Turner, selbst Mitglied in der Gruppe und Kandidat für den Oberbürgermeisterposten in Stuttgart, dazu:
Inzwischen sind auch die anderen Kandidaten für das Rathaus, Fritz Kuhn (grün) und Bettina Wilhelm (für die SPD), Mitglieder der Elefantenrunde. Kuhn nimmt gelegentlich an der Diskussion teil, gelassen auch in eigener Sache.
Das Besondere dieses politischen Gespräches unter Stuttgartern aller politischen Richtungen: Das Gespräch verläuft für jeden in dessen Zeitplan und Geschwindigkeit. Es ist eine Form, die selbst beruflich und familiär stark Eingespannten eine Mitwirkung ermöglicht.
Wir hatten vor kurzem schon einmal beschrieben, wie gerade solche Bewegungen und (teil)öffentlichen Meinungen heute sehr viel mehr Einfluss auf die Politik nehmen, als viele vermuten. Das Spannende daran: Sie entstehen ohne zutun der Politik und fordern dadurch Teilhabe Stück für Stück von unten ein.
Man kann das getrost als Lobbyarbeit der Bürger ansehen.