In der Organisation einer Gesellschaft werden Steuerungsmöglichkeiten meist durch Strafen angegangen: es werden Strafen verhängt, wenn sich Arbeitslose NICHT bewerben, wenn NICHT rechtzeitig die Steuer überwiesen wird, wenn der neue Wohnort NICHT fristgerecht angemeldet wird.
Einen anderen Weg gehen zwei Testprojekte in Holland: Anstelle einer Maut, die als Strafe für die Straßenbenutzung erhoben wird, bekommen Autofahrer dort eine Belohnung, wenn sie die Straße nicht nutzen (Spiegel Online):
Je weniger man also zu den Stoßzeiten fährt, desto mehr bleibt am Monatsende als Belohnung auf der “S-Box” übrig – bis zu hundert Euro können Pendler in den Niederlanden so verdienen.
Es ist die Anti-Maut, der Gegenentwurf zur Autobahngebühr, wie sie in vielen anderen europäischen Ländern längst Gang und Gäbe ist und auch schon seit einer Ewigkeit in Deutschland diskutiert wird. Statt für die Nutzung zu bezahlen, gibt es für die Nicht-Nutzung bestimmter Autobahnen in Holland einen Geld-Betrag.
Wenn man sich im Marketing umschaut, scheint man dagegen schon lange erkannt zu haben, dass Belohnung besser funktioniert als Strafe. Dort gibt es unzählige Bonussysteme, Cash-Back-Aktionen, Stammkundenrabatte, Treuepunkte oder online auch unzählige nichtmonetäre Belohnungssysteme zur Motivation.
Hätte Facebook nicht den Like-Button, mit dem der eigene Freundeskreis das eigene Handeln belohnen kann, würde dort wohl kaum jemand aktiv und gerne etwas einbringen. Einen demotivierenden Dislike-Button gibt es genau deswegen nicht.
Da stellen sich die Fragen:
- Wie könnte er aussehen, der Like-Button einer Gesellschaft?
- Wie könnte ein für die Gemeinschaft positives Handeln belohnt werden?
- Was könnte das Cash-Back-System eines Staates sein?
- Wie könnte eine Gesellschaft Treuepunkte vergeben?
Die alljährlich ausgehändigten Verdienstkreuze und Auszeichnungen durch Bund, Städte und Gemeinden sind es sicher nicht. Orden als Like-Button ziehen wohl nicht mehr. Der Lohnsteuerausgleich als Cash-Back-Aktion macht eher Bauchweh, als Freude.
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