Wird über ein Bedingungsloses Grundeinkommen gesprochen, wird das Thema oft aus rein wirtschaftlicher Sicht diskutiert und ins Land der Utopien verwiesen. Es wird versucht den Gedanken in bestehende Denkmuster und Systeme zu integrieren und so getan, als ob alles so bliebe wie bisher, nur, dass die Faulen jeden Monat Geld überwiesen bekämen.
Die Chance, die dahinter steckt ist aber eine andere. Eine frei gedachte und genauso geführte Debatte über ein Grundeinkommen, erlaubt es, sich möglichen Folgemodellen zu Jahrzehnten ständigen Wachstums und technologischer Entwicklung anzunähern. Der Schweizer Tagesanzeiger schreibt dazu:
Der Wettlauf zwischen Entwicklung und Zusammenbruch kann nicht nur mit Technik entschieden werden. Computer, Software und Roboter alleine werden es nicht richten. Sie müssen begleitet werden von sozialen und politischen Mitteln, die für ein Gleichgewicht der Kräfte und auf diese Weise dafür sorgen, dass das System in der Balance bleibt. Angesichts der Tendenz der digitalen Ökonomie ist das bedingungslose Grundeinkommen mehr als soziales Pflaster. Es könnte zu einem tragenden Pfeiler einer neuen Gesellschaftsordnung werden, indem es dafür sorgt, dass der sich abzeichnende, gewaltige Angebotsüberschuss auf dem Arbeitsmarkt aufgefangen wird. Das wäre beides: menschlich und intelligent.
Eine ernsthaft geführte Debatte um ein Bedingungsloses Grundeinkommen, eine Grundversorgung für jeden, ist viel weniger eine emotionale Geschichte, sondern eine denkbare Variante, wie wir in Zukunft leben wollen.
Natürlich: Ein Grundeinkommen passt nicht in die bestehenden Steuer- und Sozialsysteme. Das soll es auch nicht. Es erfordert vielmehr einen kompletten Umbau der grundlegenden Gesellschaftsorganisation – und darin steckt auch die Chance einer ernsthaft und breit geführten Diskussion, wie sie in der Schweiz mehr und mehr zu beobachten ist.