Am Tegernsee tut sich wiedermal wunderliches. Am Beispiel der Tegernseer Stimme, einem verlagsunabhängigen Lokalblog, lässt sich beobachten, was öffentlich geführte Debatten außerhalb traditioneller Medien auslösen können.
Zuerst war es nur eine Diskussion zwischen zwei Tegernseer Stadträten, die in den Kommentaren unter einem Artikel, statt im Rathaus geführt wurde. Daraufhin haben sich immer mehr Bürger in die Diskussion eingeschalten und durchaus lobend auf den öffentlichen Austausch reagiert und mitdiskutiert.
Das Ergebnis ist, dass seit gestern der SPD-Stadtrat der Stadt Tegernsee AdHocracy für sich entdeckt hat und dort zu weiteren Diskussionen einlädt:
In der Stadtratsitzung vom 1. August gab der Tegernseer Stadtrat gegen meine Gegenstimme den Bau eines Almdorfes auf dem Gelände der Bergschwalbe in der Nähe des Neureuthparkplatzes.
IMHO sprechen wichtige Gründe gegen dieses Vorhaben. Schon die formal-rechtlichen Einwände reichen aus, um das Projekt zu stoppen: – Bauen in einem Landschaftsschutzgebiet – Bauen im Aussenbereich
Darüber hinaus sprechen auch einige Aspekte inhaltlich gegen das Projekt: – zuerst Betten im Ortskern schaffen – wie “authentisch” ist ein Almdorf mit Tiefgaragenanaschluss – darf der Bauer daneben weiterhin odeln und seinen Hahn krähen lassen? – durch den Bau des Almdorfs entsteht eine Baulücke im Norden. – es entsteht der fatale Eindruck, dass man Landschaftsschutz “kaufen” kann – hat man nur genug Geld
Desweiterin wirft dieses Projekt eine prinzipielle Frage auf: -welchen Tourismus braucht das Tal – und welchen nicht?
Hoffentlich entsteht hier eine rege Diskussion. Sie können auf diesen Kommentar direkt antworten oder ein neues Diskussionsthema (Kommentar) starten.
Das zeigt einmal mehr, dass Beteiligung nicht von oben aufgesetzt werden kann, sondern von unten entsteht, sobald alle Beteiligten Spaß daran haben.