Die Suche nach virtuellen Währungen geht inzwischen seit einigen Jahren. Facebook war damit bereits relativ weit, hat sich aber inzwischen wieder zurückgezogen. Neue Ankündigungen kamen in den letzten Tagen von Amazon und Nike.
Während Amazon mit den Coins eher eine Plattformeigene Währung starten will, hat Nike einen sehr spannenden Weg eingeschlagen, der einen zweiten Blick wert ist. Unter der Bezeichnung “Fuel” hat man dort eine Art “Kalorienwärung” erdacht. Angefangen hatte alles mit dem “Fuelband” vor knapp einem Jahr.
Das Fuelband rechnet Sportliche Aktivität und andere Bewegung in “Fuels” um. Auf diese Art soll eine spielerische Möglichkeit entstehen, am Ende des Tages zu sehen, ob man selbst gesteckte Ziele erreicht hat. Zusätzlich lassen sich die erreichten Werte mit anderen Fuelband-Nutzern vergleichen. Selbstmotivierende Spielerei, wenn man so will.
Spannend ist allerdings der Schritt mit den erzielten Fuels auch Käufe tätigen zu können. So gibt es beispielsweise ein Videospiel, das nur der erfolgreich beenden kann, der zum einen das Spiel am Computer beherrscht aber gleichzeitig auch genügend Fuels durch Aktivität in der realen Welt gesammelt hat. Spielerische Abnehmhilfe und Motivation zu mehr Sport.
Best-Practice-Business hat noch einen weiteren Einsatzzweck mit Fuels als echter Währung vorgestellt:
Aber Nike Fuel kann auch zur “echten Währung” werden. Konkret hat JWT Mexico dafür eine Facebook App erstellen lassen, mit deren Hilfe die Daten von Nike+ erfasst und aufgezeigt wurden. Für jeden gelaufen Kilometer erhielten die Teilnehmer Credit-Points. In regelmäßigen Abständen fanden dann von Nike+ Auktionen statt, auf denen die Teilnehmer mit ihren CreditPoints bieten und tolle Nike-Produkte ersteigern konnten.
Klar ist, dass der Gedanke, den Unternehmen mit eigenen Währungen verfolgen eine neue Form der Kundenbindung ist. Aber gerade der von Nike eingeschlagene Weg eine Währung an Leistung zu binden ist sehr reizvoll und zeigt spannende Möglichkeiten auf.
Während man im lokalen Umfeld beispielsweise noch mit Ehrenamtskarten in Form klassischer Rabattsystemen experimentiert, zeigen Konzepte wie die “Fuels”, was weiter gedacht damit möglich ist.
Selbst Ansätze, wie unlängst in Holland getestet, können, verknüpft mit den richtigen Verrechnungswährungen einen neuen Reiz bekommen (Belohnung statt Strafe: Der Like-Button einer Gesellschaft). Dort werden Autofahrer finanziell belohnt, sobald sie Hauptverkehrsadern zu Stoßzeiten mieden. Warum nicht auch die belohnen, die oft das Fahrrad benutzen oder mit der Bahn fahren.
Vielleicht könnten solche Währungsgedanken gerade auf kommunaler Ebene eine spannende Eigendynamik entwickeln. Durch positives und der Gemeinschaft förderliches Verhalten, sei es in sozialem Engagement oder durch Entlastung kostspieliger Infratsrukturen, können durchaus “Credits” für andere öffentliche Dienstleistungen als Belohnung gesammelt werden, dei sich am Ende für alle Beteiligten rechnen.