Der Politikwissenschaftler Volker Boehme-Neßler hat einen lesenswerten Beitrag auf TELEPOLIS veröffentlicht. Dabei beschäftigt er sich mit der Frage ob Filtermöglichkeiten und Personalisierungen von Inhalten im Netz schädlich für demokratisch geführte Debatten sein können.
Seine These beruht auf der Annahme, dass durch Facebook und andere Filtermöglichkeiten, die social Media bietet, die Themen mit denen sich Menschen auseinandersetzen immer einseitiger werden und sich nur noch im eigenen Dunstkreis bewegen:
Die Facebook-Welt ist eine nette, aseptische Welt, in der sich alle mögen. Alle haben dieselben Interessen, Vorlieben und Abneigungen. Niemand muss Kompromisse machen. Für demokratisches Denken und soziale Demokratiefähigkeiten ist das fatal. Denn wir werden – sozialisiert durch die Social Media – immer ich-bezogener, weniger tolerant und immer unfähiger zum Kompromiss. Das wird auf die Dauer dazu führen, dass Konflikte härter werden und ausgewogene Kompromisslösungen schwerer und seltener gefunden werden können. Dieser Herausforderung muss sich die Demokratie stellen.
Beobachten lässt sich das wohl am besten in der eigenen Timeline. In meiner wimmelt es beispielsweise seit Tagen von Debattenbeiträgen zum Leistungsschutzrecht – ein Thema, das für einen großen Teil der Gesellschaft wohl weit unter der Wahrnehmungsgrenze liegt. Dafür spielt Sport in meinem “Social-Media-Umfeld” kaum eine Rolle