Wie die letzten Wochen, wollen wir auch diese Woche kurz einen Blick auf Stuttgart werfen: Was tut sich im Südwesten? Das Bewegungen und Initiativen nicht immer jung aber trotzdem dynamisch sein können, zeigen die Senioren gegen Stuttgart 21.
A 20% increase in the number of small businesses by 2020
Increased blurring of the business landscape by a number of virtual firms and one-person companies
Greater numbers of people with multiple ’jobs’ and businesses
Significant downsizing of larger enterprises
A new IT era as the PC is overtaken by ’smart’ phones and tablets
Rapid emergence of ’M-commce’ (Mobile Commerce)
Major shifts in international trading patterns
Continued disconnection between banking and businesses for funding and services.
Als großer Trend wird Dezentralisierung und flexible Arbeit gesehen. Bis zu 80% der Angestellten und neu entstandenen Selbstständigen und Ein-Mensch-Businesses werden laut des Papers in Zukunft nicht mehr an festen Arbeitsplätzen arbeiten. Technische Möglichkeiten spielen dabei eine große Rolle:
Face-to-face meetings – for so long a defining characteristic of large organisations – will not be a thing of the past, but they will not be as commonplace as they are today. Many are likely to be replaced by video-conferencing and other enhanced methods of communication.
Zusammenfassend sehen die zwei Autoren für die nächsten zehn Jahre eine der größten Veränderungswellen in der Arbeitswelt (“Ich wette, dass 2021 mehr als die Hälfte aller Arbeitenden keinen festen Büroarbeitsplatz mehr haben.”) seit der Industriellen Revolution:
The report’s primary conclusion is that the years 2011 to 2020 will be a decade as revolutionary as some of the key years of the original industrial revolution of the late 18th and 19th centuries. The main reason for this is technology. What the internet first unleashed 15 years ago, has now grown into an economic tsunami that is transforming the way everyone lives and works - not just the tech-savvy.
Die zu tauschenden Waren/Dienstleistungen werden nicht zwangsläufig direkt zwischen den Beteiligten gewechselt, sondern können über eine Art Banksystem bei anderen Partnern des Netzwerkes eingelöst werden. Die Einführung einer eigenen Währung, der DKG-Euros, ist dabei ein spannender Schritt in Richtung alternativer Währungssysteme:
Kompensation ist ein Tauschgeschäft (Bartergeschäft), dass über ein Kompensationskonto abgewickelt wird. Das bedeutet:
Kompensieren Sie einen Einkauf, wird Ihr Kompensationskonto belastet.
Kompensieren Sie einen Verkauf, erhalten Sie eine Gutschrift auf Ihrem Kompensationskonto.
Wenn Sie ein Guthaben auf Ihrem Kompensationskonto haben, können Sie im DKG Netzwerk einkaufen. Wenn Sie im Soll sind, können Sie dieses durch eigene Verkäufe ausgleichen.
Im Gegenzug zahlen DKG – Kunden gar nicht oder nur zu Teilen mit Geld. Sie erhalten DKG-Euros welche Sie innerhalb der Deutsche Kompensation für jegliche Einkäufe zu marktgerechten Preisen einsetzen können.
Das man mit derlei organisierten Tauschgeschäften das eigene Wachstum vorantreiben kann, zeigt das Beispiel einer Berliner Traditionsgärtnerei, die sich im Tausch gegen Buchsbäumchen einen Teil ihres Geländes über das DKG-Netzwerk hat renovieren lassen:
Die Späth’schen Baumschulen haben das Erlebnis- und Vermarktungszentrum “Späth’s Hof” mit Unterstützung der DKG umgebaut. 30% der Bausumme konnten mit der zinsfreien DKG Baufinanzierung finanziert werden. Für diesen Teil der Bausumme spart das Unternehmen Zins und Zinseszins – und baut damit Liquidität auf.
Die DKG Baufinanzierung wird nämlich kompensiert: Die Späth’schen Baumschulen bezahlen, in dem Sie andere DKG Teilnehmer mit Waren und Dienstleistungen beliefern.
Wie man an neue Herausforderungen und Probleme herangeht, ist eine Frage, der man sich gerade bei Zukunftsthemen immer wieder gegenüber sieht. Jochen Krisch von excitingcommerce hat ein Buch vorgestellt, das sich mit genau dem Thema beschäftigt:
Ob man lieber neue Lösungen für Probleme sucht oder sich weitgehend an bekannten Lösungen ausrichtet, das ist letztlich eine Frage der Lebenseinstellung, meint Tina Seelig in ihrem Buch Lebe lieber Innovativ
Tina Seelig leitet das Technology Venture Programm an der Stanford Universität und engagiert sich dort u.a. am Hasso Plattner Institute of Design bei der Ausbildung von Innovationstreibern.
Lebe lieber Innovativ (“Warum man die besten Ideen findet, wenn man das Unmögliche denkt”) ist der Tipp eines Lesers, es enthält viele gute Denkanstöße und ist zugleich eines der seltenen Beispiele, wo der deutsche Titel weitaus treffender ist als der Originaltitel.
Unter dem Titel salon|stuttgart hat sich eine spannende Initiative entwickelt, die den neu entstandenen Aktivismus in Stuttgart nützen möchte. Was hinter dem losen Zusammenschluss einiger Stuttgarter Aktiven steht, versteht man am besten, wenn man sich den letzten Blogeintrag anschaut:
Ver-rückt – es hat sich etwas verschoben in Stuttgart, und damit auch die Perspektive. Unabhängig von den Gründen, die den Politikwechsel im Land tatsächlich ermöglicht haben, haben sich die Menschen in Stuttgart in den vergangenen Monaten und Jahren verändert. (…) Die Empörung selbst war Antrieb genug, miteinander zu reden, zu teilen, zu begeistern, zu studieren, beharrlich dran zu bleiben, eine neue Offenheit auf der Straße zu erleben, die zu einer für Stuttgart ganz ungewöhnlichen Gesprächigkeit mit Fremden geführt hat. Ich persönlich meine, dass die Sinnfrage die Empörung und das Lernen erst ermöglicht hat. Wie möchte ich leben? Wie möchte ich behandelt werden? Was ist mir wichtig? Die Ungeniertheit der Strippenzieher erweckte die Empörung erst in dieser Solidarität. Stuttgart hat den Aufruf Stéphane Hessels „Empört euch!“ gelebt. Doch was folgt darauf?
Und so sieht das dann aus, wenn sich aktive Bürger zu einer Initiatve vereinen und sich (auf hohem Niveau) über die Zukunft in Stuttgart “ohne den Daimler” austauschen:
Den Kurs zu wechseln, heißt nämlich nicht zuletzt, den auf Materielles verengten Wohlstandsbegriff der Moderne um immaterielle Dimensionen, wie lebendige zwischenmenschliche Beziehungen, Fürsorge für andere, Freude an Kunst und Natur und anderem mehr zu erweitern. Das aber erfordert Fähig- und Fertigkeiten, die bei vielen nicht ausgebildet worden sind. Das nicht zuletzt deshalb, weil es an Vorbildern für einen weniger konsumorientierten Lebensstil mangelt.
Kennzeichnend für diese Kultur ist ein möglichst hoher und schneller Umsatz von Gütern und Diensten. Entsprechend groß ist auch der Vertriebs und Werbeaufwand, der nicht zuletzt dazu dient, ständig neue Bedürfnisse zu wecken. Unzufriedenheit mit dem jeweils Bestehenden ist eine wichtige Voraussetzung für das Fortbestehen dieser Kultur
Erst mal geht es um eine andere Lebensphilosophie, die besagt, dass jeder Mensch gleich viel wert ist. Wenn sich diese Einstellung verbreitet, sind die Leute eher bereit, die Schwachen der Gesellschaft zu unterstützen. Sehen Sie sich die skandinavischen Länder an. Die haben keineswegs ein geringeres Einkommensgefälle als wir, aber sie haben eine Weltanschauung, die auf Respekt gründet.
Wie gut Bewegungen und Initiativen angenommen werden, verrät Facebook wohl am besten: über 10.000 Fans in den letzten 9 Monaten zeigen zumindest ein ordentliches (Glücks)Grundrauschen.
Kontext ist das Projekt eines unabhängigen Nachrichtenmagazins, das fünfmal pro Woche eine Stunde über Internet und lokale Radio- und Fernsehstationen gesendet werden soll.
In Kontext kommen Stimmen aus dem In- und Ausland zu Wort, die in den privaten und öffentlich-rechtlichen Medien zu kurz kommen.
Kontext sucht Kontroversen, Dissenz und Alternativen jenseits der engen Grenzen parteipolitischer Auseinandersetzungen.
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Anders als beim Stuttgarter FluegelTV setzen die Macher von KontextTV nicht auf regionale Aufreger, sondern gehen stark zukunftsgerichtete Themen an und haben eine beeindruckende Liste von Unterstützern.
Nachdem der Kapitalismus in den neunziger Jahren weltweit triumphierte, fragen sich heute angesichts von Finanzkrise, Klimakrise und Ernährungskrise immer mehr Menschen, ob dieses Wirtschaftssystem fähig ist, die großen Zukunftsfragen zu lösen oder ob der Kapitalismus nicht eher Teil des Problems ist. Immanuel Wallerstein, weltbekannter Weltsystemtheoretiker von der Yale University in den USA, sprach mit Kontext TV auf dem Weltsozialforum in Dakar über die Grenzen des kapitalistischen Systems.
denkwerk möchte aktiv das Thema Crowdsourcing im Agenturumfeld vorantreiben und schließt dazu eine strategische Partnerschaft mit dem Crowdsourcing Blog von Claudia Pelzer. Die Kölner Agentur plant, die Relevanz der Arbeitsteilung im Zeitalter des Webs 2.0 an konkreten Beispielen zu erläutern und zu dokumentieren, um eine aussagekräftige Transparenz für die Branche zu schaffen.
Viele der Crowdsourcing Plattformen und Mechanismen befinden sich momentan noch in der Erprobungsphase. Aber da kommt sehr schnell etwas Großes auf uns zu, das wir frühzeitig begreifen müssen. Oder anders ausgedrückt: Wir müssen uns endlich von den Kathedralen verabschieden und lernen, uns auf dem Bazar zurechtzufinden.